Sunday, June 29, 2008

EM Finale in San Francisco

Hier in der Gegend interessiert man sich mehr für Baseball,Basketball und Eishockey als für Fußball, trotzdem war es heute nicht einfach eine Kneipe/Bar mit Live-Übertragung zu finden, in die man sich noch hineinquetschen konnte. Die zwei Bars mit Live Fußball Übertragung in der Haight Street waren beide überfüllt.
Daraufhin habe ich mich mit den üblichen Deutschen zum Goethe-Institut
zusammentelefoniert. Das war aber auch ein Reinfall. Das Goethe- Institut bot
einen Mini-Fernseher und eine missgelaunte Gruppe spaßfreier Deutscher
(stand ja auch schon 1:0 für Spanien). Wir haben dann doch noch einen Irish Pub gefunden, indem wir an die Wand gedrückt die zweite Halbzeit anschauen konnten. So toll war es dann ja nicht, aber der spanische Tisch vor uns hat sich sehr gefreut.

Vollkommen unbeeindruckt vom EM Finale wurde dieses Wochenende in San Francisco Gay Pride (politisch korrekt LGBT Pride) gefeiert. Die ganze Innenstadt war ein Volksfest, um beim Fußball zu bleiben; es waren WM-Fanmeile-in-Berlin-2006 Ausmaße.
Ein großes Thema war die Ehe, seit dem 17 Juni erkennt Kalifornien die gleichgeschlechtliche Ehe an. Das neue Gesetz steht aber auf der Kippe, Gegner haben genügend Stimmen für einen Volksentscheid gesammelt. Kalifornier können bei der Präsidentenwahl am 4.11 auch darüber abstimmen ob ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe in der kalifornischen Verfassung verankert wird.
Ich hoffe für alle Frischvermählten, dass der Volksentscheid abgelehnt wird. Junges Eheglück zu stören ist unromantisch.

Thursday, June 26, 2008

Chicago

Die vergangene Woche habe ich in Chicago, auf der eBay Developers Conference und der eBay Live, verbracht. Ich habe natürlich nicht nur Sightseeing gemacht sondern auch gearbeitet. Aber ich decke erstmal den bunten Teil ab.
Chicago ist sehr vertikal, 1076 Hochhäuser prägen das Stadtbild, der Sears Tower war immerhin 23 Jahre das höchste Gebäude der Welt.
„Public art“ wird in Chicago von der Stadt und ansässigen Firmen gefördert.
Jeder Chicago Besucher ist begeistert vom Cloud Gate im Millenium Park, einer 110 Tonnen schwere Skulptur aus Edelstahl, auch als „the bean“ bezeichnet.
Cloud Gate lässt sich schwer fotografieren und schwer beschreiben.Durch die Form und den Schliff des Edelstahls wird der umstehende Platz mit Hochhäusern und Menschen eingefangen und in einer anderen Perspektive zurückgespiegelt. Man hat somit zwei Ansichten derselben Sache.
Chicago liegt im mittleren Westen, dank des Lake Michigan stellen sich aber an einem schönen Sommertag Mittelmeer-Gefühle ein. Um Besucher und Einwohner zu unterhalten wird den Sommer hindurch zweimal in der Woche ein Feurwerk am Navy Pier abgefackelt. Die „Brot statt Böller“ Fraktion ist in Chicago anscheinend nicht vertreten. Die Team interne Abschlussveranstaltung für die Developers Conference war eine Fireworks and Cocktail Cruise auf dem Lake Michigan.
Beim Anblick der nächtlichen, erleuchteten Hochhäuser sagte ein Kollege der neben mir stand, bei diesem Anblick hätte man das Gefühl, dass man alles erreichen könnte. Ein ähnliches Gefühl hätten sicher europäische Einwanderer um die Jahrhundertwende empfunden als sie zum ersten Mal die Skyline von New York mit der Freiheitsstatue erblickten.
Anders als die europäischen Einwanderer die wahrscheinlich erschöpft und ausgehungert zum ersten Mal ihre neue Heimat erblickten hatte ich bereits meinen dritten Cocktail in der Hand. Die leichte Betäubung durch den Alkohol ermöglichte es mir meinem Kollegen voller Überzeugung zuzustimmen. Wieder nüchtern fallen mir all die Gründe gegen Hochhäuser ein: Feuer, Versorgungsschächte voller Ungeziefer, entfremdete Nachbarn.
Trotzdem eine nächtliche Skyline mit Hochhäusern hat was.
In Chicago scheint man nicht der Meinung zu sein, dass Alkohol die Stadt schöner macht. Öffentlicher Alkohol-Konsum ist untersagt. Als Deutscher regt einen ein warmer Sommerabend aber zum Biertrinken im Freien an. Mit einem Kollegen zusammen habe ich am Ufer vom Lake Michigan ein Bier getrunken. Das war jetzt wirklich nicht wahnsinnig öffentlich, es waren auch keine Kinder in der Nähe die Schaden auf Grund des schlechten Einfluss hätten nehmen können. Die Fahrradpolizeipatrouille sah das anders und hat uns einen Warrant verpasst. Beim zweiten Mal wären 100 bis 500 Dollar Strafe fällig gewesen. Die wollen wir nicht riskieren, in einem fremden Land hält man sich am Besten immer ans Gesetz.
In Köln wäre das nicht passiert.

Wednesday, June 11, 2008

Happy Birthday to me

Gestern hatte ich Geburtstag. Da das eigentlich kein schöner Anlass ist muss man feiern. Ich bin nicht abergläubisch und konnte deswegen am Sonntag vorfeiern. Kurzfristig habe ich zu einem Barbecue in Crissy Field eingeladen. Crissy Field war mal Teil einer Luftwaffen-Basis und ist heute ein beliebter Park. Crissy Field hat den Rufe der beste Platz für ein Barbecue in San Francisco zu ein und für meinen Geburtstag ist das Beste gerade gut genug.
Die Barbecue Area befindet sich direkt am Meer, mit Blick auf Alcatraz und die Golden Gate Bridge. Grillen darf man nur auf einer begrenzten Anzahl von dafür vorgesehenen Plätzen. Diese werden auf First come - first served Basis vergeben. Im Internet hatte ich den Tipp ergooglet um 7:00 Uhr morgens (!) hinzufahren um, wie auf Mallorca, einen Grillplatz durch das Auslegen einer Tischdecke zu reservieren und dann wieder zu gehen. Fand ich etwas früh, ich war erst um 8:30 Uhr da. Die besten Tische waren da tatsächlich schon markiert, die meisten Plätze waren aber noch frei.
Bis 11:00 Uhr habe ich die Meeresstimmung genossen, dann kam Susi (gerade zu Besuch aus Dreilinden) mit Ihrem Mietwagen. Ich konnte zurückfahren und das gekühlte Fleisch und Bier zu holen, die ersten Gäste trafen um 13:00 Uhr ein.
Crissy Fields ist wirklich ein grossartiger Platz für ein Barbecue: Bier trinken, Chips essen (die Fleischesser haben mein Grillgemüse nicht auf den Grill gelassen), im Gras sitzen, durch das Kindergeschrei hindurch das Meeresrauschen erahnen und die Golden Gate Bridge betrachten, das ist ein schöner Sonntag.
Bei den Verzehrmengen habe ich mich ein bisschen verschätzt, ich habe noch 26 Flaschen Bier übrig, genug für eine weitere Grill-Party. Einen eigenen Grill habe ich jetzt auch, nicht so einen großen Angebergrill (mit Deckel) wie Thomas sondern einen dezenten 30 Dollar Grill aus dem Baumarkt. Ich steh aber nicht noch mal um 7:30 Uhr auf um den Grillplatz zu reservieren.

Gestern, an meinem richtige Geburtstag, war ich mit Susi auf der Dachterasse vom Medjool essen. Warme Frühlings-
oder Sommerabende sind in San Francisco seltener als in Berlin. Es war also nicht selbstverständlich, dass wir den ganzen Abend draußen sitzen konnten. War halt mein Geburtstag.

Monday, June 2, 2008

Führerschein bestanden!

Kalifornien verlangt von allen Auto fahrenden Einwohnern den kalifornischen Führerschein. Als Tourist darf man fremdfahren, aber nicht als Einwohner.Fremd ist alles nicht-kalifornische, ein Führerschein aus Nevada gilt auch nicht.
Der Besuch einer Fahrschule ist kein Muss (auch nicht für richtige Anfänger), Prüflinge können sich zum theoretischen und praktischen Test anmelden wenn sie sich vorbereitet fühlen. Das macht den Führerschein billig.In der theoretischen Prüfung wird der Inhalt des California Drivers Handook per Multiple Choice Test abgefragt. Zur praktischen Prüfung muss man selber ein Auto mitbringen und sich von einem Führerschein-Inhaber begleiten lassen.
Mein Chef hat mir netterweise sein Auto zur Verfügung gestellt. Wir haben eine Stunde vor dem DMV Gebäude auf den Prüfer gewartet, die Prüfung ging dafür recht schnell. Ich musste vorführen wie man Licht, Scheibenwischer, Heizung, Blinker und Ähnliches bedient. Danach ließ mich der Prüfer 20 Minuten durch die Wohngebiete fahren und zum Abschluss parallel zur Bordsteinkante rückwärts fahren. Laut Auswertungsbogen hatte ich fünf Maneuver-Fehler: zu schnell gefahren, nicht in den Außenspiegel geguckt, Rückwärtsfahren war nicht parallel genug. Bestanden habe ich aber, man darf sich 15 von diesen Fehlern erlauben.
Der Führerschein ist in den USA das offizielle Dokument und Ersatz für den Personalausweis. Wenn man keinen Führerschein hat, kann man sich eine ID-Karte ausstellen lassen, die wird auch von der Führerscheinbehörde ausgestellt.
Mit dem Führerschein kann ich also auch inländisch fliegen und DVDs ausleihen.