Thursday, August 28, 2008

Das Wetter in San Francisco

Eigentlich wollte ich nach "Büroschluss" noch Laufen gehen und mich dann noch mit irgendwas Aufregendem zu Hause beschäftigen. Mit meinen Kontoauszügen oder dem Problem wie ich mein überflüssiges Bettgestell loswerde. Stattdessen sitze ich mit einem Bier und Salat im Duboce Park Cafe. Denn es ist 19:30 Uhr, ich bin in San Francisco und es ist NICHT nebelig und kalt!
Vieles an meinem ersten Sommer in San Francisco war bisher toll, das Wetter gehört nicht dazu.
Das liegt an der Lage zwischen Bucht und Meer und am Kalifornienstrom, kann man natürlich auf wikipedia nachlesen.
Im Juli und August war es tagsüber in San Jose sehr warm. Sobald ich am Abend aus dem Shuttle in San Francisco stieg war es kalt, kalt, kalt und neblig. Das ist sehr deprimierend. September und Oktober sollen angeblich die besten Monate in San Francisco sein, warm und ohne Nebel. Ich bin gespannt, ob das stimmt.

Monday, August 25, 2008

Paddeln auf dem Pazifik

Ich habe keinen Fernseher, daher habe ich die Olympiade komplett verpasst.
Um das zu kompensieren habe ich, getreu dem olympischen Motto „Dabei sind ist alles“, eine neue Sportart ausprobiert (See)-Kajak. Ich bin zwar schon einmal vorher Kajak gefahren, das war aber ohne sportlichen Anspruch.
Um zu lernen wie man richtig paddelt habe ich am gestrigen Sonntag den Kurs „Beginning Sea Kayaking“ in Half Moon Bay besucht.
Vorwärts paddeln, rückwärts paddeln, seitwärts paddeln, drehen: Das kann man alles irgendwie machen, es gibt aber auch Techniken. Man bewegt sich nicht durch Armkraft vorwärts sondern durch Oberkörper-Rotation.
Höhepunkt des Kurses wie bei allen Wassersportarten: Die Rettungsmanöver.
Kentern, Boot umdrehen und elegant an Bord robben.
Kalifornien ist angeblich einer der besten Gegenden um See-Kajak zu fahren, das sollte ich ausnutzen.

Sunday, August 24, 2008

My beat is correct

Dieses Wochenende findet im Golden Gate Park in San Francisco ein dreitägiges Musikfestival, Outside Lands, statt. Drei Tage sind lang (und teuer), ich habe mir eine Karte für den gestrigen Freitag gekauft.
Manu Chao, Beck und Radiohead waren die Hauptattraktionen. Die Fläche war zwar großzügig, trotzdem war es wahnsinnig voll. Angeblich waren 60.000 Besucher da. Wir haben uns zuerst Beck angeschaut. Das Konzert fand auf einer Nebenbühne statt, der Menschenandrang war noch nicht so groß. Gesehen habe ich Beck aber trotzdem nicht, nur gehört.
Bei einem Festival geht es aber nicht nur darum was zu sehen, Bier trinken, sich an der frischen Luft erfreuen und mit 60.000 Menschen gemeinsam etwas zu erleben, sind auch Gründe 95 Dollar auszugeben.
Radiohead spielten am Abend auf der Hauptbühne auf dem Baseballfeld, zu dem Zeitpunkt spielte keine andere Band mehr. Wir hatten zu Anfang noch einen relativ bühnennahen Platz. Wirklich was sehen konnte man von dort aber auch nicht. Bier trinken wird mit der Zeit problematisch, darum mussten wir den Platz auf meinen Wunsch hin aufgeben und den Weg zum Rand des Baseballfeldes antreten. Es war ganz furchtbar, so viele Menschen, zwischendurch dachte ich, wir kommen hier nie, nie wieder raus. Wir sind aber rausgekommen und haben den Rest des Konzertes vom Rand aus gesehen. Zweimal während des Konzertes ist die Anlage ausgefallen. Da wurde einem klar, wie weit weg man von der Bühne steht, alles was ankam war ein leises Scheppern. Wenn die Anlage lief, war der Klang wirklich gut.
Trotz kurzfristiger Enochlophobie war es ein tolles Konzert. Beck hätte ich lieber in einem kleineren Rahmen gesehen. Sein neues Album „Modern Guilt“ hat mich während einer stundenlangen Fahrt durch zähfließenden Verkehr nach Fresno vor dem Wahnsinn bewahrt. Außerdem hätte ich gerne überprüft ob er immer noch die schlimme Frisur aus dem Promo-Video hat.

Sunday, August 17, 2008

Unter Bären

Ich habe meinen Blog schon länger nicht mehr aktualisiert, dabei ist das Leben in Kalifornien weiter spannend.
Vorletztes Wochenende habe ich meine erste Nacht in der kalifornischen Wildnis verbracht. Für viele bestimmt nichts besonderes, ich habe keine Outdoor-Vergangenheit, es war also aufregend für mich. Wir waren drei Tage lang im Yosemite National Parc, allerdings diesmal nicht im Valley, wie beim letzten Mal, sondern in Tuolumne Meadows, im Hochland. Möchte man im Yosemite Parc in der Wildniss übernachten, benötigt man einen Permit. Ich habe versucht einen Permit telefonisch zu erhalten, das ist aber schwer, da die Permits für die beliebten Gegenden immer schnell weg sind. Zudem war die Rangerstation in der Woche vor unserem Trip nicht mehr telefonisch zu erreichen, da Waldbrände die Telefonleitung beschädigt hatten. Wir sind ohne Permit angereist. Nach der ersten Nacht im Housekeeping Camp (nicht zu empfehlen) und einer zweiten Nacht auf dem Camping Platz in Tuolumne Meadows hat es dann doch noch geklappt. Durch frühes Aufstehen und frühes in der Schlange stehen haben wir einen Permit erhalten.
Yosemite National Parc ist Bärenland, daran wird man ständig per Schild erinnert. Für eine Nacht in der Wildniss muss man eine approved bear box mitbringen, da achten die Ranger besonders drauf. In den Yogi Bär-Filmen war die Konstellation Bär-Picknickkorb-Ranger eher lustig, in der Realität ist das nicht ganz so lustig. Bären, die die Scheu vor Menschen verloren haben und immer wieder menschliche Nähe suchen um an Futter zu kommen, werden erschossen. Um den Bär nicht in Versuchung zu führen, müssen alle Nahrungsmittel und Kosmetik nachts in der Bear Box aufbewahrt werden.
Ich habe in der Nacht nicht besonders gut geschlafen. Bestimmt fünfmal habe ich einen Bären vor dem Zelt gehört. Wahrscheinlich aber hat uns kein einziger Bär in der Nacht besucht. (Es waren keine Spuren zusehen und die bear box war auch noch an Ihrem Platz). Ohne Bärenbegegnung war das Wildnis-Erlebnis nicht zu wild sondern genau richtig, mit abendlichem Lagerfeuer und Schwimmen im Bergsee.