Saturday, September 27, 2008

Du bist ein Schuhplattler

Letztes Wochenende war Anstich auf dem Oktoberfest in München. Ich war noch nie auf dem Oktoberfest in München - momentan ist München auch zu weit weg - aber ich habe die Konkurrenzveranstaltung im tourist club, dem Clubhaus der Naturfreunde/nature friends in Muir Woods, besucht.Das Fest wurde zwar nicht von mehreren Millionen Gästen besucht, die Kapazität war auf 1000 begrenzt, es kam aber doch zu echtem Oktoberfestgedränge, da das Clubhaus eher klein ist. Das Wetter war toll, die Blasmusik live, die Lage malerisch (fast wie in den Alpen) und es gab reichlich Bier, ein gelungenes Fest.
Um das Fest noch bayrischer zu gestalten führte eine Volkstanzgruppe aus Oakland Schuhplattler und andere bajuwarische (?) Tänze vor.Einige Besucher waren in Lederhose/Dirndl-Derivaten erschienen, so auch eine Gruppe von Kollegen. Leider darf ich das Foto nicht veröffentlichen („Don’t blog about this“)
Meine Kollegen haben mich auch mehrmals gefragt, ob das denn alles wie auf dem richtigen Oktoberfest ist, ob ich mich jetzt wie zu Hause fühle und ob ich mich jetzt stolz fühle (anlässlich des Schuhplattlers).
Ich habe dann natürlich erklärt, dass ich nicht aus Bayern komme und das es da wo ich herkomme keinen Schuhplattler gibt. Daraus habe ich gelernt, dass man sich Erörterungen geografischer Feinheiten auf jedem Oktoberfest sparen sollte sonst wird man zur Spaßbremse.

Monday, September 15, 2008

Surfin USA

Letzten Samstag habe ich mein Kayak-Können weiter ausgebaut (oder es versucht), ich habe einen Kurs in Kayak-Surfen absolviert. Begibt man sich in einem Kayak aufs Meer, trifft man irgendwann auf die Surfzone , z.B. wenn man an einem Strand landen möchte.
In der Kurszusammenfassung stand „You will get very wet“. Das stimmte, ich habe viel Zeit mit dem Kopf unter Wasser verbracht.
Ähnlich wie beim Wellenreiten muss man sich durch die Brandung kämpfen wenn man vom Strand weg will, will man in die andere Richtung versucht man eine schöne Welle zu erwischen die einem zum Strand trägt.
Letzten Sommer habe ich einen Ein-Tages Kurs in Wellenreiten in Santa Cruz belegt. Das war verdammt frustrierend. „Pop and Arch“ ist am Strand noch leicht zu üben, sobald sich das Brett auf dem Wasser befindet ist das eine sehr rutschige Angelegenheit.
Surft man mit einem Kayak, muss man nicht aufspringen, ein Problem weniger. Man kann sich darauf konzentrieren das Kayak zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Geschwindigkeit im richtigen Winkel in die Welle zu paddeln. Das geht immer noch häufig genug daneben aber ein paar Mal ist es mir tatsächlich gelungen eine Welle zum optimalen Zeitpunkt zu erwischen. Das ist ein tolles Gefühl, ich kann verstehen, dass man auf einer Welle eine Epiphanie erleben kann. Fotos habe ich leider keine gemacht, es war zu nass und zu anstrengend.

Monday, September 8, 2008

Wahlkampf in San Francisco

In San Francisco gibt es keinen richtigen Wahlkampf. Barack Obama hat in San Francisco schon gewonnen. Es gibt hier bestimmt ein paar Republikaner, die verstecken sich aber. Im Straßenbild sieht man viele Obama-Poster, auf Autos und Laptops prangen Obama-Aufkleber. Ich habe noch kein McCain-Poster oder -Aufkleber gesehen. Die McCain Unterstützer kenne ich nur aus der Zeitung oder dem Internet (Einer McCain Unterstützerin habe ich zumindest mal die Hand geschüttelt, meiner Ex-Chef-Chef-Chef-Chef-Chefin Meg).
An einen eher gemäßigten Ton im Wahlkampf gewohnt erstaunt mich die Polemik. Obama wird von der liberalen Medien Elite unterstützt die den kleinen Mann (Frau) aus Middle-America verachtet, falls McCain gewinnt liegt es nur an den reichen Weißen die ihn unterstützen, wie mir eine Kollegin letzte Woche versicherte.
Als Europäer weiß man ja immer alles besser und denkt sich besorgt, so kann kein Meinungsaustausch stattfinden, wenn man Leuten die andere Meinungen vertreten gar nicht zuhören muss. Meinungskundgebung ist auf jeden Fall angesagt. Bei keiner Wahl in Deutschland, die ich miterlebt habe, gab es für irgendetwas/irgendjemand eine solche Begeisterung wie sie hier für Barack Obama herrscht.
Ich würde auch Obama wählen. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich vor meiner Abreise in den europäischen Geheimplan zur Schwächung der Vereinigten Staaten eingeweiht wurde.

Tuesday, September 2, 2008

White Water Kayaking/Labor Day

Gestern war Labor Day (Tag der Arbeit). Das ist in den USA ein nationaler Feiertag. Soweit ich es beobachten konnte, scheint Labor Day nicht die Bedeutung des 1. Mais zu haben. Labor Day ist das letzte lange Wochenende des Sommers. Alle Feiertage (mit Ausnahme des 4. Juli, 1. Januar und Weihnachten) in den USA sind beweglich und fallen immer auf einen Montag. Das ist eine schöne Entschädigung für die geringe Anzahl an Urlaubstagen (welche Krankheitstage mit einschließen). Es gibt fünf bewegliche Feiertag und damit fünf verlängerte Wochenende im Jahr. Die werden immer ein bisschen wie Sommerferienanfang begangen, alle haben Pläne und am Freitag-Abend gibt es einen Riesenstau.
Ich habe mein verlängertes Wochenende mit Fluß-Kayak fahren auf dem South Fork American River verbracht. Fluß-Kayaks sind klein, leicht und beweglich. Wenn diese Kayaks kentern dann drehen sie sich wirklich um und man hängt kopfüber im Fluss. Das kommt nicht so selten vor. Darum wird Rettung aus dieser Situation auch fleißig geübt. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet die Kentermanöver zu üben. Man will nicht kopfüber im Fluss hängen, also warum freiwillig kentern?
Am zweiten Tag sind wir den Fluss heruntergefahren. Auf dem American River herrscht Hochbetrieb. Die meisten Besucher treiben in aufblasbaren Booten der verschiedensten Größen den Fluss hinunter, gerne auch lässig mit einer Dose Bier in der Hand. Da muss man nicht viel machen. In einem Kayak hingegen ist man mit dem Fluss auf Augenhöhe. Das ist toll. Man spürt die Stromschnellen und Strömungen, allerdings auch die Felsen, die einem im Weg ist.